Mit dem Bumerangnebel haben wir ein junges Beispiel für das, was Astronomen einen planetarischen Nebel nennen, obwohl er nichts mit Planeten zu tun hat. Dieses Objekt befindet sich in etwa 5.000 Lichtjahren Entfernung. Es war einmal ein Stern, ähnlich wie unsere Sonne, aber jetzt ist er am Ende seines Lebens angelangt und hat seine äußeren Schichten abgestreift. Astronomen sagen, dass der Bumerangnebel das kälteste bekannte Objekt im Universum ist. Sie haben herausgefunden, dass seine Temperatur ein Grad Kelvin (minus 458 Grad Fahrenheit) beträgt. Das ist sogar kälter als das schwache Nachleuchten des Urknalls, das die natürliche Hintergrundtemperatur des Weltraums darstellt: kälter als der Weltraum selbst.
Astronomen gaben heute (24. Oktober 2013) bekannt, dass sie das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) Teleskop in Chile verwendet haben, um einen neuen Blick auf dieses Objekt zu werfen. Das unten stehende Bild ist das Ergebnis dieser neuen Beobachtungen. Mit diesen Beobachtungen haben die Astronomen auch ein besseres Verständnis für die Form des Bumerangnebels, von dem man bisher dachte, dass er an eine Fliege erinnert.
Größere Ansicht. | Bumerangnebel bei Submillimeter-Wellenlängen, aufgenommen mit dem ALMA-Teleskop in Chile. Credit: Bill Saxton; NRAO/AUI/NSF; NASA/Hubble; Raghvendra Sahai
Bodengestützte Teleskope zeigten den Bumerang ursprünglich als einseitig erscheinend, daher sein Name. Im Jahr 2005 entdeckte das Hubble-Weltraumteleskop eine Schleifenstruktur (siehe das Bild am Ende dieses Beitrags). Die neuen ALMA-Daten deuten darauf hin, dass es sich bei den Zwillingskeulen des Bumerangnebels um eine Täuschung des Lichts im sichtbaren Wellenlängenbereich handelt.
Astronomen sagen, dass der Bumerangnebel auf dem Weg ist, ein planetarischer Nebel zu werden; das heißt, dass sein Zentralstern irgendwann zu einem Weißen Zwerg oder einem kondensierten Stern wird, der den Nebel zum Leuchten bringt. Doch das ist noch nicht der Fall. In diesem Stadium ist der Nebel durch das Sternenlicht zu sehen, das von seinen Staubkörnern reflektiert wird. In einer Pressemitteilung des NRAO erklären die Astronomen, die dieses Objekt untersuchen:
Der Gasausfluss dieses speziellen Sterns dehnt sich schnell aus und kühlt sich dabei ab. Dies ist im Prinzip vergleichbar mit der Art und Weise, wie Kühlschränke expandierendes Gas nutzen, um kalte Temperaturen zu erzeugen.
Es ist offenbar die sehr schnelle Ausdehnung der Gase, die den Nebel so kalt macht.
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Boomerang-Nebel bei sichtbaren Wellenlängen mit dem Hubble-Weltraumteleskop gesehen. Vor den neuen Beobachtungen mit ALMA dachten die Astronomen, dieser Nebel habe die Form einer Fliege. Und so geht es weiter: Die fortschreitende Technologie enthüllt immer mehr Details über das Universum um uns herum. Bild über HubbleSite.org
Untere Zeile: Astronomen zufolge ist der Bumerangnebel mit einem Grad Kelvin (minus 458 Grad Fahrenheit) der kälteste Ort im Universum. Er ist sogar kälter als der Weltraum im Hintergrund. Früher dachte man, dass dieser Nebel die Form einer Schleife hat. Jüngste Beobachtungen mit dem ALMA-Teleskop in Chile zeigen eine andere und komplexere Form.
Deborah Byrd schuf 1991 die EarthSky-Radioserie und gründete 1994 EarthSky.org. Heute fungiert sie als Chefredakteurin dieser Website. Sie hat eine Vielzahl von Auszeichnungen von Seiten des Rundfunks und der Wissenschaft erhalten, darunter den Asteroiden 3505 Byrd, der ihr zu Ehren benannt wurde. Byrd, die seit 1976 als Wissenschaftskommunikatorin und Pädagogin tätig ist, glaubt an die Wissenschaft als eine Kraft für das Gute in der Welt und als ein wichtiges Instrument für das 21. Jahrhundert. „EarthSky-Redakteurin zu sein, ist wie eine große globale Party für coole Naturliebhaber zu veranstalten“, sagt sie.