Die derzeitigen Ansätze zur Bestimmung der Ursache einer akuten Nierenverletzung (AKI) bei Patienten mit Zirrhose sind suboptimal. Ziel dieser Studie war es, den Nutzen der fraktionierten Ausscheidung von Harnstoff (FEUrea) für die Differentialdiagnose von AKI bei Patienten mit Zirrhose zu bestimmen. Eine retrospektive Analyse wurde bei Patienten (n = 50) mit Zirrhose und Aszites durchgeführt, die mit AKI eingeliefert wurden. Unter Verwendung der Beurteilung der Ätiologie als Referenzstandard wurden Receiver-Operating-Kurven und optimale Cutoff-Werte, Sensitivität (Sn) und Spezifität (Sp) für die Diagnose von prärenaler Azotämie (PRA), hepatorenalem Syndrom Typ 1 (HRS) und akuter tubulärer Nekrose (ATN) abgeleitet. Die Validierung erfolgte in einer unabhängigen Kohorte (n = 50) und durch Bootstrap-Analyse. Die Ursachen für AKI (Ableitung:Validierungskohorten) waren: PRA 21:21, HRS 18:15 und ATN 11:14. Der mediane FEUrea-Wert unterschied sich statistisch über alle AKI-Ursachen hinweg in der Ableitungskohorte (PRA 30,1 vs. HRS 20,2 vs. ATN 43,6; P < 0,001) und der Validierungskohorte (PRA 23,1 vs. HRS 13,3 vs. ATN 44,7; P < 0,001). Die Fläche unter der Kurve (Cutoff, Sn/Sp) für FEUrea betrug 0,96 (33,4, 85/100) für ATN gegenüber Nicht-ATN, 0,87 (28,7, 75/83) für HRS gegenüber Nicht-HRS und 0,81 (21,6, 90/61) für PRA gegenüber HRS. Bei Anwendung auf die Validierungskohorte blieben Sn/Sp für ATN gegenüber Nicht-ATN (93/97), HRS gegenüber Nicht-HRS (100/63) und für PRA gegenüber HRS (67/80) erhalten. Nach Bootstrapping betrug Sn/Sp für FEUrea bei ATN im Vergleich zu Nicht-ATN, HRS im Vergleich zu Nicht-HRS und PRA im Vergleich zu HRS 88/96, 63/97 bzw. 55/87. Schlussfolgerung: FEUrea ist ein vielversprechendes Instrument für die Differentialdiagnose von AKI bei Patienten mit Zirrhose. (Hepatology 2018;68:224‐233)

admin

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

lg