Abstract
Kongenitale Blasendivertikel bei Kindern sind selten und führen selten zu einer Blasenauslassobstruktion. Wir stellen einen Fall vor, der eine interessante Assoziation zwischen einem angeborenen Blasendivertikel und einer gutartigen entzündlichen Blasenwandläsion, die ein Rhabdomyosarkom imitiert, zeigt. Ein offener chirurgischer Eingriff war erforderlich, da verschiedene bildgebende Verfahren und die Zystoskopie nicht ausreichten, um einen bösartigen Prozess auszuschließen.
EINFÜHRUNG
Das Rhabdomyosarkom der Blase bei Kindern ist eine seltene, aber sehr aggressive bösartige Erkrankung. Es handelt sich häufig um eine verborgene Erkrankung, die sich mit einer Blasenauslassobstruktion oder Hämaturie präsentiert. Die Autoren stellen einen Fall mit einem kongenitalen Blasendivertikel und einer gutartigen entzündlichen Blasenwandläsion vor, die ein Blasenrhabdomyosarkom vortäuscht. Trotz verschiedener bildgebender Verfahren war eine offene Operation erforderlich, um eine bösartige Pathologie auszuschließen.
FALLBERICHT
Ein zuvor gesunder 2-jähriger Junge stellte sich mit akutem Harnverhalt vor, der eine Katheterisierung erforderte. Die Ultraschalluntersuchung der Nieren zeigte ein großes rechtsseitiges Blasendivertikel und eine 2,2 x 1,3 x 3,6 cm große lobuläre Verdickung an der hinteren Blasenwand, die mit einer erhöhten Vaskularität in der Doppler-Bildgebung einherging (Abb. 1).
Ultraschallbilder, die ein großes Blasendivertikel zeigen
Ultraschallbilder, die ein großes Blasendivertikel zeigen
Das Divertikel war im Miktionszystourethrogramm (MCUG) deutlich zu erkennen. Die anschließende Magnetresonanztomographie (MRT) bestätigte das Vorhandensein eines großen Blasendivertikels und zeigte außerdem eine zunehmende, unregelmäßige, knotige Verdickung der hinteren Blasenwand, die auf die Blase beschränkt war. Die Zystoskopie ergab eine papilläre Läsion an der hinteren Blasenwand neben der Divertikelöffnung (Abb. 2).
Ultraschallbilder, die eine hintere Blasenwandläsion mit erhöhter Vaskularität zeigen
Ultraschallbilder, die eine hintere Blasenwandläsion mit erhöhter Vaskularität zeigen
Das zystoskopische Erscheinungsbild ähnelte einem Rhabdomyosarkom. Endoskopische Biopsien ergaben keinen Hinweis auf eine bösartige Veränderung. Zur Behebung der Blasenauslassobstruktion wurden eine Divertikelektomie und eine Ureterreimplantation durchgeführt und gleichzeitig eine offene Blasenbiopsie der Läsion vorgenommen. Das histologische Erscheinungsbild entsprach einer polypoidalen Zystitis. Die Immunhistochemie ergab einen negativen Befund bei den herkömmlichen Immunfärbungen für Rhabdomyosarkome (d. h. Desmin und Zytokeratin). Die Patientin erholte sich problemlos und hat bei der ambulanten Nachuntersuchung keine weiteren Episoden von Harnverhalt mehr erlebt.
Papilläre Läsion an der hinteren Blasenwand bei der Zystoskopie
Papilläre Läsion an der hinteren Blasenwand bei der Zystoskopie
DISKUSSION
Kongenitale Blasendivertikel bei Kindern sind selten und verursachen selten eine Blasenauslassobstruktion (1-2). Rhabdomyosarkome sind seltene Entitäten, die häufig mit Harnverhalt einhergehen. Gutartige entzündliche Läsionen können sowohl radiologisch als auch makroskopisch Rhabdomyosarkome imitieren, wie im vorliegenden Fall (3). Eine histologische Untersuchung der Blasenwandläsionen wird daher empfohlen, um die Diagnose zu stellen. Corbett et al. berichteten über einen identischen Fall eines kongenitalen Blasendivertikels, das gleichzeitig mit einer gutartigen, einem Tumor ähnelnden Läsion auftrat (4). Auf der Grundlage des vorliegenden Falles und des von Corbett et al. berichteten Falles postulieren die Autoren, dass gutartige entzündliche Läsionen, die einen Tumor imitieren, bei kongenitalen Blasendivertikeln vorkommen, aber aufgrund ihrer Vergänglichkeit nicht häufig berichtet werden. In Fällen, in denen eine doppelte Pathologie von Blasenwandläsionen und Divertikeln beobachtet wird, können Kliniker beruhigt sein, dass es sich wahrscheinlich um einen gutartigen Prozess handelt.
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