Bei jeder Frau im ersten Trimester der Schwangerschaft, die Bauch- oder Beckenschmerzen, vaginale Blutungen oder beides hat, sollte der Arzt die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft in Betracht ziehen. Die Inzidenz der Eileiterschwangerschaft liegt bei 1-2 % und ist nach wie vor die häufigste Ursache für schwangerschaftsbedingte Todesfälle im ersten Trimester, die etwa 10 % aller schwangerschaftsbedingten Todesfälle ausmachen. Eine übersehene Eileiterschwangerschaft ist eine der Hauptursachen für Klagen wegen Kunstfehlern in der Notfallmedizin.
Hochrisikomerkmale für die Möglichkeit einer Eileiterschwangerschaft sind unter anderem eine Eileiterschwangerschaft in der Vorgeschichte, eine entzündliche Beckenerkrankung in der Vorgeschichte, die Verwendung eines Intrauterinpessars und eine Eileiteroperation in der Vorgeschichte. Leider können klinische Befunde allein eine Eileiterschwangerschaft nicht zuverlässig diagnostizieren oder ausschließen.
Eine Ultraschalluntersuchung am Krankenbett ist bei vaginalen Blutungen oder Unterleibsschmerzen bei einer Patientin im ersten Trimester der Schwangerschaft angezeigt. Eine bettseitige Ultraschalluntersuchung sollte nicht durchgeführt werden, wenn dadurch die Wiederbelebung oder die endgültige chirurgische Versorgung einer instabilen Patientin verzögert wird.
In mehreren Studien wurde die Beckensonographie in der Akutversorgung, insbesondere in der Notaufnahme, als diagnostisch genau und vorteilhaft für den Fluss validiert.
Eine Meta-Analyse der von Notärzten durchgeführten Ultraschalluntersuchung als diagnostischer Test für eine Eileiterschwangerschaft ergab eine Sensitivität von 99,3 % und einen negativen Vorhersagewert von 99,96 % für den Nachweis einer intrauterinen Schwangerschaft. Bei einer Krankheitsprävalenz von 7,5 % und einem negativen Wahrscheinlichkeitsquotienten von 0,08 ergibt die Visualisierung einer intrauterinen Schwangerschaft durch einen Notarzt eine Posttest-Wahrscheinlichkeit einer Eileiterschwangerschaft von 0,6 %. Eine retrospektive Studie an 585 Frauen über einen Zeitraum von 2,5 Jahren kam zu dem Schluss, dass die Sensitivität und Spezifität des Ultraschalls für den Nachweis einer Eileiterschwangerschaft 88,5 % und 96,5 % beim ersten Ultraschall und 93,1 % und 95,7 % nach einer zusätzlichen Untersuchung betrug.
In einer Ersttrimesterstudie über Ultraschallmerkmale zur Diagnose einer Eileiterschwangerschaft wurde festgestellt, dass eine leere Gebärmutter eine Eileiterschwangerschaft mit einer Sensitivität von 81,1 % und einer Spezifität von 79,5 % vorhersagt. Sensitivität und Spezifität für einen Pseudosack, eine adnexale Masse und freie Flüssigkeit waren wie folgt: 5,5 % und 94,2 %; 63,5 % und 91,4 %; und 47,2 % und 92,3 %, jeweils.
Die Ultraschalluntersuchung am Krankenbett ist ein wichtiges Hilfsmittel für Notfallmediziner und andere Kliniker in der Akutversorgung, um das Risiko einer möglichen Eileiterschwangerschaft bei Patienten zu beurteilen. Eine frühzeitige Diagnose kann sehr wertvoll sein, um die Morbidität und Mortalität zu verringern. Eine Diagnose vor der Eileiterruptur kann lebensbedrohliche Blutungen verhindern und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass die Patientin medizinisch oder durch eine eileitererhaltende Operation behandelt werden kann.
Der Einsatz der Ultraschallbildgebung sollte jedoch niemals eine adäquate Reanimation oder eine endgültige chirurgische Therapie bei einer hämodynamisch instabilen Patientin ausschließen, bei der ein starker Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft besteht.
Das Ziel der bettseitigen Ultraschalluntersuchung ist die Diagnose einer intrauterinen Schwangerschaft (IUP). Eine Eileiterschwangerschaft kann bei Patientinnen mit nachgewiesener IUP zuverlässig ausgeschlossen werden; eine heterotope Schwangerschaft bleibt bei Patientinnen, die keine Fruchtbarkeitsmittel einnehmen, sehr selten. Heterotopische Schwangerschaften treten bei etwa 1 von 5.000 Schwangerschaften auf, aber die Inzidenz steigt auf bis zu 1 von 100 bei Frauen, die sich einer Fruchtbarkeitsstimulation oder -behandlung unterziehen.
Dieser eingeschränkte diagnostische Schwerpunkt unterscheidet sich von dem in der radiologischen Abteilung durchgeführten Ultraschall und wird auch als Point-of-Care-Limited-Ultrasonographie (PLUS) bezeichnet. Wenn der Serumspiegel von beta-humanem Choriongonadotropin (β-hCG) über 1500 mIU/ml liegt, dem sogenannten Diskriminationsbereich, sollte ein transvaginaler Ultraschallbefund einer IUP vorliegen (siehe Bild unten).
Diagnostische, suggestive und indeterminierte Ultraschallbefunde
Die erste Entwicklungsstruktur, die groß genug ist, um im transvaginalen Ultraschall sichtbar gemacht zu werden, ist der Schwangerschaftssack, der in der Gebärmutterhöhle etwa in der 4,5. bis 5. Schwangerschaftswoche erscheint (entsprechend einem β-HCG-Spiegel von 1000-1500 mIU/ml). Die Messung des mittleren Sackdurchmessers (MSD) ist wichtig für die Schätzung des Gestationsalters sowie für die Bestätigung der nachfolgenden normalen Embryonalentwicklung.
Nach einer Studie von Oh et al. gab es keinen Unterschied im Durchmesser des Schwangerschaftssacks 28-35 Tage nach der letzten Menstruation bei normalen und abnormalen Schwangerschaften, aber ein kleinerer als der erwartete Sackdurchmesser bei Schwangerschaften 36-42 Tage nach der letzten Menstruation erwies sich als prädiktiv für eine spontane Fehlgeburt.
Eine konservative Definition eines Sonogramms, das eine IUP diagnostiziert, beinhaltet den Nachweis eines klar definierten Dottersacks innerhalb des Schwangerschaftssacks (siehe die Bilder unten).
Der Dottersack erscheint in der 5. bis 6. Schwangerschaftswoche und sollte auf jeden Fall vorhanden sein, wenn der MSD größer als 8 mm ist. Der Embryo oder fetale Pol kann im transvaginalen Ultraschall bis zur 6. Schwangerschaftswoche und im transabdominalen Ultraschall bis zur 7. Schwangerschaftswoche sichtbar gemacht werden und sollte vorhanden sein, wenn der MSD 16 mm überschreitet.
Studien haben gezeigt, dass ein Cutoff von 25 mm die Sensitivität auf 100 % erhöhen kann.
Die embryonale Herztätigkeit beginnt etwa in der 7. Schwangerschaftswoche sichtbar zu werden und sollte vorhanden sein, wenn die Scheitel-Steiß-Länge oder die Länge des fetalen Pols mehr als 5 mm beträgt.
Eine eindeutige Ultraschalldiagnose einer Eileiterschwangerschaft wird nur in etwa 20 % der Fälle gestellt, wenn eine extrauterine Schwangerschaft eindeutig identifiziert wird (d. h. ein extrauteriner Schwangerschaftssack mit Dottersack oder fetalem Pol ist sichtbar). Es gibt jedoch zahlreiche Befunde, die auf eine Eileiterschwangerschaft hindeuten, wie z. B. ein leerer Uterus bei einer Patientin mit einem β-hCG-Spiegel oberhalb der Diskriminationszone, eine Adnexmasse, die keine einfache Zyste ist (siehe Abbildung unten), echogene Flüssigkeit im Cul-de-Sac oder mehr als eine kleine Menge Flüssigkeit im Cul-de-Sac.
Patientinnen, die solche Befunde aufweisen, sollten in Absprache mit einem Geburtshelfer behandelt werden; sie benötigen wahrscheinlich eine chirurgische Exploration oder eine medikamentöse Therapie mit Methotrexat.
Ultrasonographische Befunde, die weder diagnostisch noch in hohem Maße auf eine IUP oder eine Eileiterschwangerschaft hinweisen, werden als unbestimmt eingestuft. Zu diesen Befunden gehören ein leerer Uterus, ein abnormaler Schwangerschaftssack (z. B. ein Sack mit unregelmäßigem Rand oder ein MSD, der so groß ist, dass eine sekundäre Struktur wie ein Dottersack zu erwarten wäre), ein normaler Schwangerschaftssack ohne Dottersack oder Embryo, eine unspezifische intrauterine Flüssigkeitsansammlung und undefiniertes echogenes Material in der Endometriumhöhle (siehe Abbildung unten). Patientinnen, die diese Befunde aufweisen, werden in der Regel engmaschig mit seriellen β-HCG-Tests und klinischen Beurteilungen überwacht, da etwa 10-25 % dieser Patientinnen normale Schwangerschaften haben.