Der Begriff „Winterschlaf“ bezieht sich auf einen Zeitraum, in dem ein Tier während heißer und trockener Jahreszeiten in einen Ruhezustand übergeht. Die Ruhephase ist in der Regel durch eine verringerte Aktivität des Tieres gekennzeichnet, die sich auch in einer Verringerung der Stoffwechselaktivität niederschlägt. Die trockenen Bedingungen, die diese Art der Ruhephase auslösen, treten normalerweise im Sommer auf. Aufzeichnungen und Forschungen deuten darauf hin, dass die Entwicklung dieses Prozesses, der sowohl bei Wasser- als auch bei Landtieren auftritt, möglicherweise schon vor Millionen von Jahren stattgefunden hat. Es ist bekannt, dass sowohl Wirbeltiere als auch wirbellose Tiere während der Sommermonate in den Winterschlaf gehen, um eine Austrocknung zu verhindern, was nichts anderes bedeutet als extreme Trockenheit.
Rolle der Ästivation
Ein Organismus, der sich in der Ästivation befindet, scheint sich nicht in einem tiefen Ruhezustand zu befinden, was bedeutet, dass dieser Zustand bei Bedarf schnell reversibel ist. Die in Nordafrika und Europa beheimatete Schneckenart Milchschnecke (Otala lactea) zum Beispiel kann diesen Zustand in weniger als zehn Minuten umkehren. Wie der Winterschlaf dient auch der Winterschlaf der Energie- und Wassereinsparung. Tatsächlich durchlaufen Tiere, die sich in den Winterschlaf begeben, physiologische Prozesse, die dem Winterschlaf ähneln. Weitere Gründe für die Ästivation sind die effiziente Nutzung der gespeicherten Energie, die Stabilisierung der Körperorgane und der Umgang mit stickstoffhaltigen Produkten.
Tiere, die einen Winterschlaf halten
Wirbellose
Es gibt eine Reihe von wirbellosen Tieren, wie z. B. Arten der Mollusca und Arthropoda, die diesen Prozess durchlaufen. Ein gutes Beispiel für Mollusca sind die Tiere der Klasse der Gastropoda, zu denen die Landschnecken gehören. Einige Arten dieser Klasse klettern an Pflanzen hoch oder suchen schattige Bereiche auf, um dort zu leben. Diese Tierarten sind häufig an Orten mit Bäumen oder in buschigen und bewaldeten Gebieten zu finden. Diejenigen, die zur Eiablage an Nahrungspflanzen hochklettern, sind in der Regel ein Ärgernis für Landwirte. Um Wasserverluste zu verhindern, geben einige Landschnecken eine Substanz ab, die eine Membran bildet, die ihre Schalen abdichtet und gleichzeitig wenig Sauerstoff durchlässt.
Bei den Gliederfüßern (Arthropoda) gibt es zwei Klassen von Tieren (Insecta und Crustacea), die eine Ästivation durchlaufen. Wie der Name schon sagt, gehören zu den Insecta Insekten wie Marienkäfer, Stechmücken, falsche Honigameisen, Bogong-Motten, erwachsene Luzernekäfer und andere. Sie alle zeigen im Sommer eine geringere Aktivität. Ein gutes Beispiel für Crustacea ist die Australische Krabbe (Austrothelphusa transversa), die sich in den wärmeren Perioden zur Eiablage unter die Erde begibt.
Wirbeltiere
Bei den Wirbeltieren gibt es eine größere Anzahl von Tieren, die sich fortpflanzen, darunter Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere. Zu den Reptilien und Amphibien gehören zum Beispiel nordamerikanische Wüstenschildkröten, Salamander und Krokodile. Diese Tiere leben normalerweise unter der Erde, wo die Temperaturen kühler sind. Im Falle des Kalifornischen Rotfußfrosches findet die Eiablage statt, wenn der Nahrungs- und Wasserstand niedrig ist, also nicht unbedingt im Sommer. Ein weiteres Beispiel ist der Wasserfrosch, der sich im Sommer in einer wasserdichten Schicht unter die Erde verkriecht. Die australischen Aborigines haben jedoch eine Möglichkeit gefunden, den Fröschen im Sommer Wasser zu entlocken, indem sie die Frösche aus ihren Kokons quetschen. Leider stirbt der Frosch dabei. Ein Beispiel für einen Fisch, der sich fortpflanzt, ist der afrikanische Lungenfisch. Seltener sind Säugetiere wie der madagassische Fettschwanz-Zwerglemur und der ostafrikanische Igel, die estivieren.