- Forschungen eines deutschen Teams haben ergeben, dass wir bei herzlichen Umarmungen eher nach links schwenken
- Bei der Analyse von Umarmungen mit Fremden, Sie stellten fest, dass die meisten Umarmungen auf der rechten Seite stattfinden
- Sie vermuteten, dass dies damit zusammenhängt, dass unsere rechte Gehirnhälfte die Emotionen und die linke Körperhälfte steuert
Eine Umarmung auf der linken Seite ist herzlicher als eine auf der rechten, haben Wissenschaftler herausgefunden.
Forscher in Deutschland analysierten mehr als 2.000 Umarmungen auf einem Flughafen, sowohl bei Abflügen als auch bei Ankünften, und verglichen sie mit Umarmungen zwischen Fremden.
Die erstmals durchgeführte Studie ergab, dass wir uns bei weniger emotionsgeladenen Umarmungen nach rechts neigen, während wir bei intensiveren Umarmungen nach links schwenken.
Das liegt an unseren Gehirnhälften, so die Forscher: Die rechte Gehirnhälfte steuert die Emotionen und die linke den Körper, was bedeutet, dass eine starke Emotion uns in diese Richtung treibt.
Während etwas, das ohne Gefühl getan wird, weniger spontan ist, da es sich um eine selbstverständliche Bewegung handelt und nicht um eine Frage des Willens.
‚Wenn Menschen sich umarmen, interagieren emotionale und motorische Netzwerke im Gehirn und bewirken in emotionalen Kontexten einen stärkeren Drift nach links‘, erklärt Hauptautor Julian Packheiser, Doktorand der Kognitionswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum.
Das Ergebnis liefert neue Erkenntnisse für Verhaltenswissenschaftler, aber auch für Körpersprachanalytiker, um zu verstehen, wie unsere Gefühle unsere Bewegungen beeinflussen.
Wenn Sie mit anderen kommunizieren, machen Ihre Worte etwa sieben Prozent der Wirkung Ihrer Botschaft aus.
Der Tonfall Ihrer Stimme macht 38 Prozent Ihrer Botschaft aus.
Ihre Körpersprache wird hingegen als das eigentliche Aushängeschild angesehen und macht 55 Prozent aus.
Die Art und Weise, wie wir uns umarmen, ist ein Zeichen für unsere innersten Gefühle.
Diese zeigen sich zum Beispiel bei einer routinemäßigen Begrüßung, sagen Wissenschaftler.
Der Grund dafür ist, dass die rechte Gehirnhälfte die linke Körperhälfte steuert – und die Emotionen reguliert.
In der ersten Studie dieser Art analysierte ein Team der Ruhr-Universität Bochum 2.000 Umarmungen an einem deutschen Flughafen – etwa gleichmäßig verteilt auf Abreisende und Ankommende.
Für letzteren nahmen sie an, dass die Menschen traurig waren, weil sie sich von ihren Liebsten verabschiedeten, und außerdem haben Studien gezeigt, dass 40 Prozent der Reisenden Flugangst haben.
Für ersteren war die Situation genau das Gegenteil. Die Menschen waren glücklicher, weil sie mit ihren Lieben wiedervereint waren und froh, dass der Flug vorbei war.
Die Forscher analysierten auch mehr als 500 Umarmungen auf YouTube, wo sie Clips von Schauspielern fanden, die mit verbundenen Augen Fremden auf der Straße Umarmungen anboten. Wie erwartet, handelte es sich dabei eher um Umarmungen auf der rechten Seite.
Packheiser fügte hinzu: „Wir wollten wissen, ob das Verhalten im Zusammenhang mit Umarmungen durch den emotionalen Kontext der gegebenen Situation beeinflusst wird.
‚Außerdem wollten wir herausfinden, ob motorische Merkmale wie die Händigkeit die Lateralisierung der Umarmung bestimmen.‘
Aber eine Umarmung zwischen zwei Männern wich von der Norm ab, wobei Männer auch in neutralen Situationen eher ein rechtshändiges Muster zeigten.
Koautor Dr. Sebastian Ocklenburg sagte: ‚Unsere Interpretation ist, dass viele Männer Umarmungen zwischen Männern als etwas Negatives ansehen; sie neigen dazu, Umarmungen als negativ wahrzunehmen, selbst in einer neutralen Situation, wie z.B. bei einer Begrüßung.‘
Demnach wird die rechte Hemisphäre aufgrund negativer Emotionen aktiviert und beeinflusst die Bewegung nach links.
Von Geburt an werden Menschen umarmt, um ihre Liebe und Zuneigung zu zeigen, ein Ritual, das bis ins hohe Alter andauert. Umarmungen beruhigen Menschen auch, wenn sie traurig oder ängstlich sind oder Trost brauchen.
Ein weiterer Bonus ist, dass Umarmungen Menschen vor Stress und Krankheit schützen, so eine aktuelle Studie der Carnegie Mellon University.
Die in der Zeitschrift Psychological Research veröffentlichte Studie fand auch heraus, dass Vorhersagen darüber, welche Hand während einer Umarmung oben sein wird, auf der Hand- und Fußstellung der Teilnehmer basieren können.
Die Forscher baten 120 Probanden, eine Schaufensterpuppe zu umarmen, nachdem sie über Kopfhörer verschiedene positive, negative und neutrale Kurzgeschichten gehört hatten.
Die Händigkeit und Fußstellung der Teilnehmer wurde in einer Umfrage erfasst.
Packheiser sagte: ‚Händigkeit und Fußstellung können in der Tat die Lateralisierung einer Umarmung vorhersagen.‘
Rechtshänder neigen dazu, die andere Person von der rechten Seite zu umarmen, viel häufiger als Linkshänder.