Dies ist der Fall einer 30-Wochen-Schwangerschaft, bei der sich die Mutter einer Routine-Sonographie unterzog.
Geschichte und Symptome: Die junge Mutter kam in der 30. Schwangerschaftswoche zur Routine-Ultraschalluntersuchung und hatte vor der Schwangerschaft normale Menstruationszyklen. Vor der Ultraschalluntersuchung hatte sie eine akute Rhinitis in der Vorgeschichte. Dies war ihre erste Schwangerschaft.
Familienanamnese: Die Patientin (die Mutter) war eines von 4 Kindern.
Gegenwärtige Schwangerschaft: Die Patientin hatte eine Anamnese von 30 Wochen Amenorrhoe, die mit dem Alter des Fötus auf dem Ultraschallbild übereinstimmte. Im ersten Monat der Schwangerschaft traten leichte vaginale Schmierblutungen auf.
Klinische Untersuchung: Ihr Blutdruck war normal (Blutdruck: 122/84 mm Hg); ihre anderen Vitalzeichen waren normal. Bei der Untersuchung des Brustkorbs wurden keine Auffälligkeiten festgestellt. Bei der abdominalen Untersuchung ergaben sich keine wesentlichen klinischen Befunde. Die Fundushöhe der Patientin entsprach dem Alter des Fötus (30 Wochen).
Bildgebende Untersuchungen: Die Patientin unterzog sich einer routinemäßigen transabdominalen Ultraschalluntersuchung, um das biophysikalische Profil des Fötus zu untersuchen und um fetale Anomalien auszuschließen. Sie hatte sich vor dieser Untersuchung keiner Sonographie unterzogen.
Bild 1: Transabdominales Farbdoppler-Scan-Bild
(Bilder mit freundlicher Genehmigung von Dr. Gidda Ramaiah, MD, Indien).
Bild 2: Transabdominales Farbdoppler-Scan-Bild
(Bilder mit freundlicher Genehmigung von Dr. Gidda Ramaiah, MD, Indien).
Wie lauten Ihre Befunde auf der Grundlage dieser geburtshilflichen Ultraschallbilder?
Sonographische Befunde: Erstens: Welcher Teil wird in diesen auffallend scharfen Farbdopplerbildern untersucht? Der fetale Kopf ist auf der rechten Seite der Bilder zu sehen. Aber liegt der Fokus der Sonographie überhaupt auf dem fetalen Körper? Nein! Die Anatomie, die hier untersucht wird, ist offensichtlich extrafetal. Es ist die Nabelschnur. Sind diese Bilder der Nabelschnur normal? Schauen Sie noch einmal hin. Was ist / sind die auffälligsten Beobachtungen, die wir finden? Gibt es tatsächlich irgendwelche Anomalien? Ja, in der Tat! Was ist die offensichtliche Anomalie? Die Struktur des Rückenmarks ist verändert. Wie würden Sie das beschreiben? Ja, das auffälligste Merkmal ist die massige Struktur im Rückenmark. Was kann eine solche Erscheinung in der Nabelschnur verursachen? Betrachten wir auch die anderen Merkmale, die auf diesen Bildern zu sehen sind. Der Liquor scheint normal zu sein. Die Plazenta scheint fundal und posterior zu sein. Die Nabelschnur weist drei Gefäße auf.
Zurück zur Nabelschnur: Einige der häufigsten Pathologien, die in der Nabelschnur auftreten, sind Nabelschnurzysten, Hämangiome und Nabelvenenvarizen. Die hier zu sehende Masse scheint vaskulärer Natur zu sein. Wir wollen sie im Detail beschreiben: Die Masse zeigt 3 Gefäße der Nabelschnur (die Nabelvene und 2 Nabelarterien), die durch einen Gefäßring verlaufen. Kommt Ihnen das bekannt vor? Lassen Sie uns mit den verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten fortfahren. Die unwahrscheinlichste Diagnose ist die einer Nabelschnurzyste oder Pseudozyste. Beide würden eine zystische (sonoluzente) und nicht vaskuläre Struktur innerhalb der Nabelschnur zeigen. Dies ist hier definitiv nicht der Fall. Die andere Möglichkeit ist die eines Hämangioms der Nabelschnur. Beobachten Sie jedoch die Gefäße in der „Masse“. Bilden sie einen fusiformen Tumor? Scheinen die Gefäße in der „Masse“ außerdem unterschiedlich groß zu sein? Gibt es eine Neovaskularisation innerhalb der „Masse“? Diese Merkmale eines Hämangioms sind bei dieser Läsion nicht vorhanden. Was ist mit der Nabelvenenvarix? Diese Pathologie stellt sich als eine zystische, aber vaskuläre Läsion dar, die mit der Nabelvene durchgängig ist. Auch dies ist hier nicht der Fall. Womit haben wir es dann zu tun?
Haben wir erwähnt, dass die Nabelschnur 3 Gefäße aufweist und von einem Ring von Gefäßen umgeben zu sein scheint, die ebenfalls von der Nabelschnur ausgehen? Wie nennt man dieses Zeichen?
Haben Sie schon von dem Zeichen der hängenden Schlinge gehört? Dieses Zeichen beschreibt 3 Gefäße der Nabelschnur, die en face durch eine Schlaufe der Nabelschnur verlaufen. Das ist das klassische sonographische Zeichen für einen echten Nabelschnurknoten. Haben wir eine Diagnose?
Finaldiagnose: Echter Nabelschnurknoten.
Sollen wir uns weitere Bilder dieses Falles ansehen?
Bild 3: Echter Nabelschnurknoten
Bild 4: Erscheinungsbild nach der Geburt
Prognose: Die Inzidenz echter Nabelschnurknoten liegt bei etwa 1,2 % aller Entbindungen. Echte Knoten sind mit einer signifikanten Zunahme der Morbidität des Fötus verbunden. In der Literatur wird davon ausgegangen, dass sich die Inzidenz des antepartalen fetalen Todes infolge dieses Zustandes vervierfacht. Es wird postuliert, dass eine Verengung des echten Knotens zu einer fetalen Anoxie aufgrund einer Kompression der Nabelarterien führen kann. Wenn ein Nabelschnurknoten bei der Sonographie entdeckt wird, sind daher obligatorische und regelmäßige Ultraschalluntersuchungen zur Überwachung des Zustands des Fötus erforderlich. Die Mutter muss sorgfältig auf eine Verringerung der fetalen Bewegungen achten, da dies der einzige Frühindikator für eine fetale Anoxie sein kann. Das Vorhandensein von 2 oder mehr echten Knoten in der Nabelschnur ist noch bedenklicher. In diesem Fall zeigten Doppler-Untersuchungen der Nabelschnurarterie einen normalen Fluss.